[108] Phokas. Porcia. Phönice.
PHOKAS vergnügt.
Wie sanft, wie süße schläft ein tugendhafter Mann,
Den sein Gewissen nicht im Schlummer stören kann!
Ich kam und habe selbst den Cato liegen sehen:
Es ist ihm zweifelsfrey ein harter Fall geschehen,
Da er den Sohn verlohr; doch bleibt er tugendhaft!
Vermuthlich stärket ihn der Götter eigne Kraft;
Daß er nicht zaghaft wird, und gleiche Größe zeiget:
Obgleich die ganze Welt sich schon vor Cäsarn beuget.
Ich sah ihn, Porcia, gemächlich hingestreckt;
Und da die Phantasey ihm einen Traum erweckt,
Rief er mit Lächeln aus: »Es soll dir nicht gelingen!
Nein, Cäsar, nein! du sollst, du kannst mich nicht bezwingen!«
PORCIA weinend.
Es liegt ihm ganz gewiß sein Kummer noch im Sinn![108]
PHÖNICE.
Wo will denn, Porcia, das stete Grämen hin!
Was weinst du jederzeit? Wir dürfen gar nicht sorgen,
Wenn Cato nur noch lebt, so sind wir auch geborgen.