|
1791 | 15. Januar: Franz Grillparzer wird in Wien als Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Wenzel Grillparzer und seiner Frau Anna, geb. Sonnleithner, geboren. |
1797 | Grillparzer besucht die Josefstädter Hauptschule. |
1801 | Eintritt in das St.-Anna-Gymnasium (bis 1804). |
1804 | Besuch eines Obergymnasialkurses an der philosophischen Fakultät der Universität Wien (bis 1807). Beginn der Tagebuchaufzeichnungen (bis 1871). |
1807 | Studium der Staats- und Rechtswissenschaft an der Universität Wien (bis 1811). |
1808 | Erste literarische Arbeiten: Lyrische Versuche und Beginn der Arbeit an dem Stück »Blanka von Kastilien« (fertig gestellt 1809 und uraufgeführt am 26.7.1858 am Volkstheater). |
1809 | 10. November: Grillparzers Vater stirbt. |
1810 | Nach dem Tod des Vaters muss Grillparzer zum Lebensunterhalt der Familie beitragen und nimmt eine Stelle als Hauslehrer an. |
1811 | Arbeit an verschiedenen Dramen zu historischen Stoffen. |
1812 | Grillparzer wird Hofmeister bei Graf von Seilern-Aspang. |
1813 | Grillparzer arbeitet als unbezahlter Praktikant an der Hofbibliothek, bei der Zollverwaltung und bei der Hofkammer (bis 1815). |
1815 | Anstellung als Konzeptspraktikant bei der Hofkammer (der späteren Finanzkammer). Bekanntschaft mit Graf Stadion, der seine literarische Arbeit unterstützt. |
1816 | Beginn der Freundschaft mit dem Dramaturg des Burgtheaters, Joseph Schreyvogel. |
1817 | 31. Januar: Die Schicksalstragödie »Die Ahnfrau« wird im Theater an der Wien mit großem Erfolg beim Publikum aufgeführt, die Buchausgabe erscheint im gleichen Jahr. Selbstmord des Bruders Adolf. |
1818 | 21. April: Am Burgtheater Aufführung des 1817 in drei Wochen verfassten klassizistischen Dramas »Sappho«, das wieder ein großer Publikumserfolg wird. Die Buchausgabe erscheint im folgenden Jahr. Grillparzer wird von Finanzminister Graf Stadion zum Theaterdichter des Burgtheaters ernannt (bis 1823). Reisen mit der Mutter nach Bad Gastein und Lilienfeld. |
1819 | Selbstmord der Mutter. Reise nach Triest, Venedig, Florenz, Rom und Neapel. Mit dem Gedicht »Die Ruinen des Campo vacchino« erregt Grillparzer Anstoß, was ihm in der Folgezeit Schwierigkeiten mit der Zensur einbringt. Tod des Grafen Stadion. |
1820 | Aufenthalt in Bad Gastein. Bekanntschaft mit Katharina Fröhlich. |
1821 | 26. und 27. März: Am Burgtheater wird die nach ausführlichem Studium antiker Schriftsteller entstandene Dramentrilogie »Das goldene Vließ« aufgeführt. Gedruckt wird das aus den Abteilungen »Der Gastfreund«, »Die Argonauten« und »Medea« bestehende Werk im darauffolgenden Jahr. Verlobung mit Katharina Fröhlich. |
1823 | Grillparzer wird Konzipist der allgemeinen Hofkammer. Zusammentreffen mit Ludwig van Beethoven. |
1825 | 19. Februar: Das Burgtheater spielt Grillparzers historisches Drama »König Ottokar's Glück und Ende«, das im gleichen Jahr im Druck erscheint. |
1826 | Reise nach Prag, Dresden, Leipzig, Berlin, Weimar und München. Zusammentreffen mit Ludwig Tieck in Dresden, Friedrich de la Motte Fouqué und Adelbert Chamisso in Berlin und mit Goethe im Weimar. |
1828 | 28. Februar: Ein weiteres historisches Trauerspiel Grillparzers, »Ein treuer Diener seines Herrn«, das den »Heroismus der Pflichttreue« thematisiert, wird am Burgtheater inszeniert (Buchausgabe 1830). |
1831 | 5. April: Das Burgtheater bringt das nach der antiken Sage von Hero und Leander verfasste Seelendrama »Des Meeres und der Liebe Wellen«. An diesem Stück hatte Grillparzer von 1819 bis 1829 gearbeitet, die Buchausgabe erscheint erst 1840. |
1832 | Grillparzer wird Direktor des Hofkammerarchivs (bis 1856). |
1833 | »Melusina« wird in Berlin uraufgeführt (Buchausgabe im gleichen Jahr). |
1834 | 4. Oktober: Aufführung des dramatischen Märchens »Ein Traum, ein Leben« am Burgtheater. Es ist der letzte große Erfolg Grillparzers (Buchfassung 1840). |
1836 | Reise nach Paris, wo er Heinrich Heine und Ludwig Börne trifft, und nach London. Rückreise über Stuttgart, dort Treffen mit Ludwig Uhland und Gustav Schwab. |
1838 | 6. März: Das in der Tradition des Wiener Volkstheaters stehende Lustspiel »Weh' dem, der lügt!« wird am Burgtheater gespielt (Buchausgabe 1840). Das Stück erweist sich als Misserfolg. Grillparzer zieht sich vom Theater zurück und veröffentlicht keine weiteren Dramen. |
1843 | Reise nach Preßburg, Budapest, Belgrad und Griechenland. |
1846 | Bekanntschaft mit Joseph von Eichendorff, der sich für einige Monate in Wien aufhält. |
1847 | Reise nach Hamburg und Berlin. »Der arme Spielmann«, eine Künstlernovelle mit autobiographischen Zügen, an der Grillparzer seit 1831 gearbeitet hatte, erscheint in dem Taschenbuch »Iris« für 1848. Grillparzer wird zum Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften berufen. |
1849 | Umzug in die Wohnung der »ewigen Braut« Katharina Fröhlich und ihrer Schwestern. |
1853 | Beginn der Arbeit an der Autobiographie (bis 1854). |
1856 | Grillparzer wird pensioniert und erhält den Titel eines Hofrats. |
1859 | Grillparzer erhält die Ehrendoktorwürde der Universitäten Wien und Leipzig. |
1861 | Er wird in das österreichische Herrenhaus berufen. |
1864 | Die Stadt Wien ernennt Grillparzer zum Ehrenbürger. |
1866 | Mit seinem Testament macht Grillparzer Katharina Fröhlich zur Alleinerbin und Nachlassverwalterin. |
1872 | 21. Januar: Grillparzer stirbt in Wien. Kurz nach seinem Tod erscheinen die »Gedichte« sowie das Trauerspiel »Libussa« (Uraufführung 1874 am Burgtheater). Die Ausgabe der »Sämmtlichen Werke« (16 Bände, 1872–88) wird veröffentlicht. |
Buchempfehlung
Ein lange zurückliegender Jagdunfall, zwei Brüder und eine verheiratete Frau irgendwo an der skandinavischen Nordseeküste. Aus diesen Zutaten entwirft Adolf Müllner einen Enthüllungsprozess, der ein Verbrechen aufklärt und am selben Tag sühnt. "Die Schuld", 1813 am Wiener Burgtheater uraufgeführt, war der große Durchbruch des Autors und verhalf schließlich dem ganzen Genre der Schicksalstragödie zu ungeheurer Popularität.
98 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro