1621
21. März: Johann (Hans) Jakob Christoffel von Grimmelshausen wird als Sohn protestantischer Eltern in Gelnhausen (Hessen) geboren. Er ist Sohn eines protestantischen Gastwirts und Bäckers.
Er besucht dort die Stadtschule.
1634
Im Alter von 13 Jahren gerät er unter die Soldateska des 30-jährigen Krieges und ist zum Beispiel auch Regimentsschreiber.
1635
Während des Dreißigjährigen Kriegs wird er von hessischen Soldaten gefangen genommen und nach Kassel gebracht, dann zum Soldatendienst in die kaiserliche Armee gepresst. Er erlebt während der Jahre des Herumziehens mit der Armee mannigfaltige Abenteuer in verschiedenen Gegenden Deutschlands.
1636–1638
Er ist bei der schwedischen Armee in Westfalen.
1638
Er ist am Oberrhein in der Armee des Grafen von Götz.
1639–1648
In Offenburg (Baden) beim Regiment des Freiherrn von Schauenburg.
1643
Er arbeitet als Regimentsschreiber.
Grimmelshausen wechselt vor Kriegsende zum katholischen Glauben.
1648
Er setzt seinem Namen den Titel »von« hinzu, nachdem sein Vater zuvor das Adelsprädikat abgelegt hat.
Nach Kriegsende wird er Verwalter der Schauenburgschen Güter in Gaisbach (Renchtal), dann Burgvogt des Straßburger Arztes Dr. Küffer auf Schloß Ullenburg bei Gaisbach.
1649
30. August: Heirat mit Katharina Henninger.
1658
Seine Tätigkeit als Schriftsteller beginnt, wenn auch unter verschiedenen Pseudonymen, die erst 1837 aufgelöst werden.
Als Schriftsteller verwendet er die Pseudonyme »German Schleifheim von Sulsfort«, »Samuel Greifensohn von Hirschfeld« und andere.
1665
Grimmelshausen tritt zum ersten Mal mit der Ankündigung zweier Bücher ins Licht der Öffentlichkeit.
1665–1667
Er ist in Gaisbach Gastwirt des »Silbernen Sternes«.
1667
Er lebt in Renchen als bischöflich-straßburgischer Schulteiß.
»Historie vom keuschen Joseph«.
1668–1672
Sein Hauptwerk »Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch« erscheint.
Seine letzten Lebensjahre sind von den Wirren des pfälzischen Erbfolgekrieges erfüllt.
1670
»Der seltzsame Springinsfeld«.
»Ewig währender Calender«.
»Trutz Simplex Oder ... Lebensbeschreibung der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche«.
1671
»Des abenteuerlichen Simplicissimi ewig-währender Calender«.
1672
»Das wunderbarliche Vogel-Nest«.
1676
17. August: Grimmelshausen stirbt in Renchen bei Offenburg.
Buchempfehlung
Die keusche Olympia wendet sich ab von dem allzu ungestümen jungen Spanier Cardenio, der wiederum tröstet sich mit der leichter zu habenden Celinde, nachdem er ihren Liebhaber aus dem Wege räumt. Doch erträgt er nicht, dass Olympia auf Lysanders Werben eingeht und beschließt, sich an ihm zu rächen. Verhängnisvoll und leidenschaftlich kommt alles ganz anders. Ungewöhnlich für die Zeit läßt Gryphius Figuren niederen Standes auftreten und bedient sich einer eher volkstümlichen Sprache. »Cardenio und Celinde« sind in diesem Sinne Vorläufer des »bürgerlichen Trauerspiels«.
68 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro