100. Auf Fuscum

[201] Damit du nicht mehr dörffst mein Werck vor dein ausgeben:

Laß ich den Drucker dich der Arbeit überheben.


Grabschrifft/ die er ihm selbst in tödtlicher Leibes Schwachheit auffgesetzet.


Ich bin nicht mehr denn du/ ich bin was du gewesen/

Bald wirst du seyn was ich. Mein Wissen/ Thun und Lesen/

Mein Nahme/ meine Zeitt/ mein Leben/ Ruhm uñ Stand

Verschwunden als ein Rauch. Die leichte Hand voll Sand;

Verdeckt denselben Leib den vorhin vil geehret

Den nechst der Fiber Glutt itzt Fäull und Stanck zustöret.

Beweine wer du bist/ nicht mich/ nur deine Noht.

Du gehst in dem du gehst und stehst und ruhst zum Tod.


Ende des andern Buchs.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 201.
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