13.
Annæ Erhardinæ Optimæ Matris,

[36] A. Ætat. 36. Christi 1628. 21. Martii, extinctæ tumulus.


Ach Edle tugendt blum/ an der man konte schawen

Was Got recht fürchten hies! was trew vnd heilig sein!

O spiegel der gedult/ O schawplatz höchster pein

O andachts-volle roos/ O richtschnur keuscher frawen!

Ach hatt des todes seens! hatt die euch weggehawen!

Im mittag ewrer zeitt! deckt dieser marmorstein

Den leib/ den feber/ angst vnd schwindtsucht brachen ein!

Ach! wolte Gott der welt euch länger nicht vertrawen?

Gott rieß euch von vns weg gleich als sein grim entbrandt.

Als seelen noth vnd krig verheerten kirch vnd landt.

Jtz seht ihr Christum selbst mitt süsser frewd vmbfangen

Vndt seine herlikeit/ wir schawen glutt vnd schwerdt/

O Mutter/ ihr seid euch gar eben von der erdt!

Mir aber gar zu früh! Ach gar zu früh entgangen.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 36-37.
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