[57] Jochai, De Silva kommen eilends von vorn.
SILVA.
Was wollt Ihr tun? O schämt Euch, Ben Jochai!
Hat Euch das Übermaß des Glücks verwirrt?
JOCHAI hinausblickend.
Sieh da! Du Stolzer! Krümmst du dich im Staube!
Er soll es hören, ja im Staube hören,
Daß er in seiner Rechnung sich betrog!
Um ein Phantom nur hast du widerrufen!
Judith ist mein, und keine Siegespalme
Wird dir aus ihrer Hand entgegenblühn!
Er eilt über das Tabernakel hinweg.
SILVA an den Stufen.
Ihr Schicksalsmächte, seid ihr denn dieselben
Die an dem Tor des Himmels Wache halten?
Sind Cherubim mit Flammenschwertern Engel,
Sind es Dämonen aus der Unterwelt –?
Wie konnte das geschehn? Ich sinn' und klage,
Indessen Übermut dort triumphiert.
Er steigt höher und sieht hinaus.
Jochai will der erste über ihn
Hinweg mit seinem Fuße schreiten. Ha,
Unglücklicher, auch du wirst straucheln einst!
Er tut's – Er wagt's – Acosta springt empor –
Entsetzen starrt aus dem empörten Auge –[57]
Jochais Wort muß er vernommen haben –
Die Kleider reißt er ab, die tiefbeschimpften,
Man weicht ihm aus! Er stürzt hierher – Verhängnis!
Und glaub' ich doch, daß du vom Himmel stammst?
Ausgewählte Ausgaben von
Uriel Acosta
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