Tobacks-Händler.

[415] Tobacks-Händler betriegen 1) Wenn sie den Virginischen Toback mit Franckfurther / Hanauer / Meiningischen / Wetzlarischen und andern vermischen. 2) Wenn sie die alten Fässer, darinnen der veritable Virginische Toback gepack gewesen, nehmen und darein gemeinen Europäischen thun, solchen auch auf Virginische Art einpacken / und vermittelst einer gewissen holländischen Brühe denselben dergestalt zurichten, daß er die Farbe nebst dem Geruch des veritablen Virginischen in etwas überkommt, solchen aber hernach für pur Virginischen verkauffen.[415] 3) Wenn sie gemeinen Toback in solche Brieffe oder Paquete / worauf sich das Zeichen des auf rechten Virginischen Tobacks præsentiret / einpacken / und hernach vor dergleichen verkauffen. 4) Wenn sie den Brasilianischen Toback / nachdem er in denen Häuten / darein er in Brasilien genähet wird / verdorben, wieder umspinnen / und etwas von dem so genannten Musquetirer-Toback darzu thun oder ihn mit neuer Suppe von dünnen Bier, Syrup Saltz und dergleichen befeuchten lassen. 5) Wenn sie den martiniquischen Toback, welcher aus langen in Leinwand genäheten Rollen bestehet, vor Brasilianischen, dem er doch an der Güte nicht gleich kommt, verkauffen, und solchen um so viel lieber haben, weil er dünne ist / und sie unverständigen Käuffern ein fein langes Stück geben können. 6) Wenn sie einerley Guth vom Canaster-Toback nicht nach dem eigentlichen Werth, sondern nach Beschaffenheit derer Liebhabere verkauffen, und solches einigen wohlfeiler, andern aber, die ihn bezahlen können /unter dem Vorwand, daß sie ihnen denselben nur aus sonderbahrer Freundschafft überliessen, man würde in gantz Teutschland dergleichen nicht antreffen / sie hätten ihn gantz specialissime für einen grossen Herrn verschrieben, und nur noch ein kleines Restgen zu ihrem eigenen Gebrauch hinterhalten, u.s.w. in gedoppelten Preiß geben / Conf. Anonymi Entdeckter Betrug aller Menschen im Handel und Wandel, dritte Eröffnung cap. I. p. 157. seqq.


Mittel: Bes. in folgenden.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket von ,-, Dritte Edition, Coburg 1724 [Nachdruck Leipzig 1981], S. 415-416.
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