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[127] Jaques der Friseur, und Alcantor.
FRISEUR. O! daß ich sie hier antreffe, gnädiger Herr! ist mir so lieb, als es mich freut, wenn mich von den Mädgen, die mich für keinen Friseur halten, keine mit dem Haarpudersack in der Stadt herumlaufen sieht; ich bringe ihnen schon wieder etwas Neues.
ALCANTOR. Nu gut! mein lieber Jaques! nur her damit.
FRISEUR gibt dem Alcantor einen Brief. Hier haben sie einen Brief, den mir der Herr von Valere erst vor kurzem gegeben hat, um ihn der Henriette zu überbringen.
ALCANTOR. So? nu! das ist mir recht lieb, daß dieser Brief in die Hände des Herrn gerathen ist, weil ich mich auf seine Aufrichtigkeit allzeit verlassen kann. / Gedult, ich will ihn durchlesen und sodenn den Herrn Jaques gleich belohnen.
FRISEUR. Das darf ich nicht abwarten, denn nachdem ich gehört habe, daß sie hier im Hause sind, und der Herr von Hasenkopf eben in das Zimmer des Fräuleins, welche ich noch nicht ganz gekraußt habe, eingetretten ist, so hab ich mir die Ausrede, nach meinem Flacheisen in der Kuche umzusehen, gemacht, und ihnen sogleich den Brief eingehändiget; wollen sie mich also dafür belohnen, so machen sie geschwind, denn ich muß gleich wieder zum Fräulein laufen.
ALCANTOR. Geb der Herr nur ferners auf das Thun meines Sohnes acht, und sobald er etwas weiß, so mach mir der Herr es zu wissen, indessen sind hier für die Bemühung zwey Ducaten Gibt dem Friseur 2 Ducaten.
FRISEUR. Ich küsse euer Gnaden die Hand, sie haben sich auf meine Treue zu verlassen; schaffen sie mit mir nicht allein in diesen Geschäften, sondern auch wenn sie sich etwa einmal wollen ihre Haarwaldung in Ordnung bringen lassen, doch bitt ich mir solches 14 Täg vorhero zu berichten, denn eine solche Peruque wieder herzustellen, kostet mehr Müh, als wenn ein Doctor einen halb Todten wieder gesund machen soll. / Aber itzt muß ich geschwind wieder zur Arbeit laufen Geht ab.