Zwölffter Auftritt.

[275] Liberata. Alphonsus.


ALPHONSUS.

Glückzu mein Augen-Trost! Wie so bestürtzt mein Kind?

Wie daß ein Nebel sich in jhren Sonnen findt?

Hat etwan jhre Brust ein herber Traum beschwehret?

Sie melde was Sie drückt / was Sorgen Jhr gewehret

Und jhren zarten Sinn auß seiner Ruhstadt reißt /

Denn jhre Traurigkeit betrübt auch meinen Geist!

LIBERATA.

Daß Eure Majestät auß Väterlicher Liebe /

Warumb deß Kummers Last mein schmachtend Hertz betrübe /

Genädigst wissen wil / darfür erstatt' ich Danck

Jn Demuths-voller Pflicht; Der dreyen Printzen Zanck

Umb meine Gegenhuld / die offters sich erkühnen

Mit jhrer Gegenwart mich ärmste zu bedienen /

Erweckt mir solchen Schmertz / so daß ich lieber wollt'[275]

Jn einer Wüsten seyn / als Perlen-reiches Gold

Jns Königes Pallast auff meinen Gliedern tragen!

ALPHONSUS.

Prinzeß Sie stelle ein die Seufftzer-reichen Klagen

Und sehe nur auff mich als jhren besten Freund

Jn dieser gantzen Welt / ders treulich mit Jhr meint /

Der wird auch diesem Werck und schwehren Liebes-Sachen /

So wahr ich Vater bin! Ein glücklich Ende machen.


Quelle:
Johann Christian Hallmann: Sämtliche Werke. Band 2, Berlin und New York 1975, S. 275-276.
Lizenz:
Kategorien: