Dritter Auftritt.

[265] Alphonsus. Ferdinandus.


FERDINANDUS.

Durchlauchtigst-grosser Fürst / Jhm ist gar wol bewust /

Daß Liberatens-Glantz durchpfeilet meine Brust /

Und daß der Liebes-Brand ein solches Feur erreget /

Das mich / wo Rettung fehlt / gewiß zu Grabe träget.

Wil Eure Majestät nun meine Sterbligkeit

Bewahren vor der Grufft und blassem Todten-Kleid /

So bitt' Jch auff dem Knie / Sie wollen sich erbarmen

Der Jugend meiner Zeit und lassen mich umarmen

Jhr Engelzartes Kind / das Wunder aller Welt /

Das mein verliebter Geist vor seinen Abgott hält.

So wird Alphonsus Ruhm bis an die Sternen steigen /

Und sich Sicilien vor seinem Zepter neigen;

Ja Ferdinandus wird vor die so hohe Gnad

Ein ew'ger Sclave seyn der Fürstin Liberat

Und Eurer Majestät auch in der Bahre dancken!

ALPHONSUS.

Daß sich Printz Ferdinand in den bescheidnen Schrancken

Der keuschen Liebe halt und höflich an Unß sinnt /

Daß unser höchster Schatz und eintzig-liebstes Kind

Sein Hertz vergnügen sol / diß ist Unß nicht verborgen.[265]

Es wolle nur der Printz besänfftgen seine Sorgen /

Biß wir – Allem / wer kommt?

FERDINANDUS.

Der König lebe wol!


Quelle:
Johann Christian Hallmann: Sämtliche Werke. Band 2, Berlin und New York 1975, S. 265-266.
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