Sibender Auftritt.

[288] FERDINANDUS.

O Felsen-schwere Pein! O Höllen-heiße Qvaal!

So sol ich die Prinzeß im hohen Sternen-Saal /

Nicht aber auff der Welt / bey GOTT und Menschen sehen?

Ach Liberata! Ach! Nun ists umb mich geschehen /

Nun ists umb mich geschehn / wo deine Schönheit nicht

Mir schleunig Labsal reicht! Wo deiner Augen Licht

Mir nicht mit Freuden wil zur Hochzeits-Fackel werden!

Ach ich elendester auff diesem Kreiß der Erden!

Ach Liberata! ach! Du Chloris dieser Welt!

Jch darff mir suchen nicht ein Blumen-reiches Feld /

Denn dein Gesichte kan ein Paradiß mir zeigen /

Vor dem sich Tag und Nacht die schönsten Rosen neigen.

Ach Liberata! ach! Der Mariamnen Glantz

Jst gegen deinem Strahl ein blaßer Lilgen-Krantz!

Es muß dir Helena und Sisigambis weichen!

Ja selbst Dione muß vor deinem Blitz erbleichen!

Ach Liberata! Ach! Jdoch was qväl' ich mich?

Es wil ein sanffter Schlaff in meine Glieder sich[288]

Einfinden! wol! ach wol! So sincket nun darnieder

Jns Kräuter-reiche Graß jhr abgemalten Glieder!


Er leget sich ins Graß und schlummert unter einer lieblichen Music ein.


Quelle:
Johann Christian Hallmann: Sämtliche Werke. Band 2, Berlin und New York 1975, S. 288-289.
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