Achter Auftritt.

[289] Der schlaffende Ferdinandus. Juliana in Gestalt eines Geistes.


JULIANA.

Ruht hier Printz Ferdinand? Der Falschheit Ebenbild?

Wie? Hat ein tieffer Schlaff die Sternen Jhm verhüllt

Mit seines Nebels Flor? So ists! Jch muß mit Schrecken

Den ungetreuen Printz auß seiner Ruh erwecken.

Auff! auff! auff! Ferdinand! Thu deine Augen auff

Und hemme jtzt dem Schlaff den vorgesetzten Lauff!

Thu deine Augen auff! Schau Julianens Schatten

Muß mit den Geistern sich erbärmlich Jetzt begatten /

Weil dein untreues Hertz Sie zur Verzweiflung bracht /

Daß Sie sich durch den Dolch gestürtzt in Plutons-Nacht!

Drumb auff untreuer Printz! Auff Ferdinand! Erwache!

Schau meine Wunden an! Jch fodre Straff und Rache!

Jch fodre Straff und Rach! Wolan Er rühret sich!

Laßt hören was Er sagt!

FERDINANDUS schlafend.

Jch liebe Ewig dich

O Göttin dieser Welt!

JULIANA.

Glückseelge Juliane!

Diß gilt dir![289]

FERDINANDUS schlafend.

Ja mein Schatz! der Venus Siges-Fahne

Wird ehstes Unß erfreun!

JULIANA.

Jhr Götter macht es wahr!

FERDINANDUS schlafend.

Jch schwer dir Pflicht und Treu auff Zypripors Altar!

JULIANA.

Sehr wol! Jch bin vergnügt! Der milde Himmel gebe

Daß ehstes dieses Glück umb meine Glieder schwebe!


Juliana vermeinende als wenn Ferdinandi Reden im Schlafe Sie angegangen / da doch selbte von der Liberata zu verstehen / gehet mit freudigen Gebehrden hinweg.


Quelle:
Johann Christian Hallmann: Sämtliche Werke. Band 2, Berlin und New York 1975, S. 289-290.
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