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Als einsten der Tyrann Tamberlanes eine vornehme Stadt belägert hatte / und nicht flugs eingelassen wurd / liessen die in der Stadt seinen Zorn dadurch zu begütigen / kleine Kinder weiß angethan / Oelzweig in Händen habend / ihm entgegen gehen / aber er hat sie mit Rossen zutreten lassen. Diarium pag. 47. & 188. Faustus pag. 274.
Da Keyser Valens von Gothen überfallen ward /geboth er / daß alle Münch mit ihm in streit ziehen müssen / die solches nicht thutn wolten / ließ er mit Kolben zu todt schlagen / denn er war ein Arrianer. Invidiam nimio cultu vitare memento. Cato.
Als Anno Christi 1573. Hertzog Magnus von Holstein deß Großfürsten in der Moscau Schwester ehelichte / hat der Großfürst selbst als ein Cantor das Symbolum Athanasii mit den München im Chor singen helffen / und da sie ihm in singen irr machten /hat er die Münche mit seinem Stab auff die Köpff geschlagen / daß das Blut drüber herab geloffen Disce pati, condisce mori, vivere ut edoctus noris obire diem. Diarium. pag. 188.[264]
Zu deß Keysers Tiberii zeiten wurd ein Künstler gefunden / der das Glaß gemacht / daß man es hat biegen können / gleich als das Silber / er wurd aber enthäuptet / damit nicht silberne und güldene Pocal durch ihm möchten abgebracht werden. Consilium malum danti fert maxima damna. Flitner. pag. 715.
De nuce fit corylus, de glande fit ardua qvercus,
Ex parvo puero sæpe perius homo.
Die Venediger schickten zwene junge Commissarien an deß Keysers Hof / doch sehr gelehrte und verständige Männer / aber wegen ihrer unansehligkeit wurden sie nicht zur audientz gelassē / in einem Privat gespräch aber druckte der eine loß und spricht /wenn der Rath zu Venedig gewust hätt / daß man so viel auff lange Bärt und graue Haar hielte / hätten sie an unserer statt ein bar alte Ziegenböck geschickt. Vera etenim virtus fortune cedere non vult. Flitner. pag. 733.
Mancher Mann kompt / da mancher Mann ist /
Mancher Mann weiß nicht / wer mancher Mann ist /
Wüste mancher Mann / wer mancher Mann wär /
So thät mancher Mann / manchen Mann grösser Ehr.
Frau Margaretha Ludovici secundi König in Franckreich Gemahlin / da sie auff eine Zeit Magistrum[265] Alanum welches doch ein unansehlicher aber hochgelehrter Mann war / im vorübergehen angesehen hatte / hat sie ihn geküsset / welches das Hoffgesind übel empfunden / und nicht zu frieden seyn wollen /dieweiln sie nur seine euserliche Gestalt ersätzen. Franciscus Belleforest.
– – – – ohne Schand und Sünd /
Kein Lehrer man gefunden hat /
Der wär gewesn gantz rein und glatt /
Ein weiser hoch verständiger Man /
Läst sich Vnglück nichts fechten an /
Sond'rn überwind gewaltiglich /
Was er leidet und ihm gebricht.
Leo ein vornehmer Philosophus von Constantinopel wurd einsmals von den Atheniensern in seiner Oration wegen der Leibs fettigkeit verlachet / er sagte aber / mein Weib ist noch fetter als ich / und wenn wir einig seyn / so mag leicht ein klein Bettlein seyn /können wir uns darinn mit einander behelffen: Thät ihnen dardurch ihre Vneinigkeit vorrucken. Propertius lib. 4.
Die Königin Brunhilda hatte zehen Königliche Personen ermordet / und also wiederfuhr ihr auch. Trithemius.
Als die Wenden im Mechelburgerland sich wieder zu dem Heydenthumb wanden / von der Christen Religion / erschlugen sie alle Pfaffen / Münche und[266] Nonnen / auch den König Gottschall selbsten / ziehen die Königin (so eine aus Dennemarck war) Fadennacket aus / jagen sie mir ihren Frauenzimmer davon. Sclaven Chronica. Zeitbuch im 17. pag. 454.
In Syrien haben die Jüden ein Christkind auffgefangen / getödt / das Blut den sterbenden Jüden geben /solcher massen / wenn der Meßias kommen sey / welchen die Christen ehren / so soll deß Christen Blut /so unschuldig gestorben / ihm zum ewigen Leben förderlich seyn. Utilis est medicina suo qvæ tempore venit. Zeitb pag. 151. im 14. Buch.
Cumbertus der Longobarden König gedenckt seinen treuen Rath Aldonem zu erwürgen / als er in diesen Gedancken / fleucht eine Flieg ans Fenster / der schneidet der König ein Bein ab / in dieser Stund wil Aldo auffs Schloß zum König gehen / da bekomt ihn ein Mann mit einem Bein / warnt ihn treulich nicht zum König zu gehen / es kost ihm sein Leben / da fleucht Aldo in die Kirch / biß er durch einen Eyd vom König sicherheit erlangt. Sigonius.
Dem Britannier König Neometico erscheint auff eine Zeit ein Gespenst in eines Bischoffs Gestalt /schlägt ihn mit einem Stecken an Kopff / und spricht /hör auff Tyrann die Kirch zu verfolgen / da sinckt er zur Erden und stirbt. Sigebertus. Regino.
Constantinopolischer Keyser Isaac hätt gern Röm. Keyser Heinrich so zur Zeit jung war vertrieben / da erscheint ihm ein Gespenst in Gestalt einer Wilden[267] Sau / drüber erschrickt er / daß er biß auff den Todt lange Jahr kranck lag. Vivitur ingenio: cætera mortis erunt Cromerus. Cedrenus.
Bononier hiengen Keyser Friederichs Amptleute zum Rathshauß Fenstern hinaus / aber es bekam ihnen übel. Sigonius.
Der Türck ließ auff eine Zeit einen Teich abstechen / und ersäuffete dardurch fast das gantze Christenheer bey Jerusalem. Æmilius.
Die Stad Ptolemaida hatte 400. tausent Häuser /darinnen der Soldan von Alkair auff einmahl über 100. tausent Christen jämmerlich ermordet hat. Reißbuch Kirchherrns.
König Carl zu Navarra / als er 60. Jahr alt worden / wolt den Leib warm zu erhalten / sich mit hitzigen Salben schmieren / auch Bett und Bettücher damit geschmiert ihm zum besten haben / aber ein Füncklein vom Licht fiel darauff / verbrennete ihn und alles ge zeug. Æmilius.
Da Tamberlanes die grosse Stadt Sivan eroberte /baten ihn 5000. Soldaten die in der Gvardi da waren /er solte nicht ihr Blut vergiessen / das that er / ließ sie aber alle Lebendig vergraben / ertödtet die andern alle mit 9000. Jungfern. Ut vidi, ut perii, sic me malus abstulit error. Johann Schildberger.
Die Baurn zu Lichtenau brauchten diesen Muthwillen / steckten einen Dominicaner Bettel Münch in Hopffensack / hiengen denselben in Rauch / thaten[268] auch einen Jacobs Bruder an spies braten / wolten beym Pfingst Bier ihren Pfarrer nötigen / der Sau das H. Sacrament zu reichen / hiengen den Amptman zum neuen Teich beym Bart auff / aber sie musten hernach ihre Tyranney theuer gnug wieder bezahlen. Vulnera qvi fecit aebuit ipse pati. Zeitbuch im 2. pag. 714.
Marggraff Dedo zu Rochlitz ließ ihm aus Rath eines Jüdischen Artzts wegen seiner grossen fertigkeit ein stück Schmeer aus der Seiten aus schneiden / aber er starb bald darauff. Anno Christi 1196. Zeitb.
Anno Christi 1060. zündeten zwen Juden zu Prag in die 40. Kirchen an / verbrenneten dieselbe sampt allem ornat, wurden aber deren hernach in die 45. wieder verbrant / denen andern in die 6. thonnen Golds werth genommen und verjagt. Hagecius.
Anno Christi 1530. predigte einer zu Augspurg öffentlich / Keyser Carl könte kein Glück haben / er wüsche denn beyde Arm in der Lutherischen Blut. Chemnit. part. 1 loc. comm. loc. 3. cap. 4. Hertzstärckungspr. Johann Hermans. zu Breßla gedruckt.[269]
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