Trostlied

[15] Auß dem Spruch: Gott verläst die Seinen nicht, usw.


Im Ton: Zu dir auß Hertzen Grunde, usw.


1.

Gott, ich will dir vertrauen

In diesem Jammerthal:

Dein Hülffe läst du schauen

Und rettest auß der Qual.

Wer geht auf dieser Erden

In deines Wortes Pfad,

Kan nicht zu Schanden werden

Durch deines Geistes Gnad.[15]


2.

Verläst uns aller Orten

Der Menschen falsche Schar,

Betrüget uns mit Worten

Und setzt uns in Gefahr,

Steht uns doch Gott zur Seiten

Und hilfft auß aller Noht;

Er hilfft zu bösen Zeiten

Und rettet auß dem Tod.

3.

Die Seinen seynd geplaget,

Verjaget und betrübt,

Doch keiner nicht verzaget,

Der seinen Jesum liebt.

Dem folget er im Leben,

Mit der Gedult erfüllt;

Im Tod ist er ergeben

Deß Vatters Ebenbild.


4.

Nicht mehr wünsch ich vom Herren

Als seinen guten Geist,

Deß Hülff ist niemals ferren,

Die das Vollbringen leist.

Wann wir mit Christo leiden,

So herrschen wir mit ihm;

Mit ihm wir frewdig scheiden,

Wann uns rufft seine Stimm.


5.

So last uns stetig lieben

Den, der uns erst geliebt,

Lasst uns im Glauben üben,

Wann uns das Creutz betrübt.

Das Hoffen und Verlangen

Hört Gott zu rechter Zeit,

Daß wir hier Trost empfangen

Und dort die Seligkeit.


Quelle:
A. Fischer / W. Tümpel: Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts, Band 5, Hildesheim 1964, S. 15-16.
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