Zehnte Szene

[271] Hagen kommt mit Volker zurück.


HAGEN.

Wie stehts denn hier?

DANKWART.

Wir halten uns, wie dus befohlen hast.

RUMOLT.

Und Kriemhilds Kämmrer klatscht uns Beifall zu.

HAGEN.

Nun, Etzel ist ein Mann nach meinem Sinn.

DANKWART.

So?

RUMOLT.

Ohne Falsch?

HAGEN.

Ich glaubs. Er trägt den Rock

Des besten Recken, den sein Arm erschlagen,

Und spielt darin des Toten Rolle fort.

Das Kleid ist etwas eng für seine Schultern,

Auch platzt die Naht ihm öfter, als ers merkt,

Doch meint ers gut.

DANKWART.

Warum denn kein Empfang?[271]

VOLKER.

Mir kam es vor, als wär er angebunden,

Und hätte uns nur darum nicht begrüßt.

HAGEN.

So war es auch. Sein Weib hat ihm gewehrt,

Hinab zu steigen, doch das bracht er reichlich

Durch seine Milde wieder ein.

VOLKER.

Ich dachte

An meinen Hund, als er so überfreundlich

Die Hand uns bot. Der wedelt immer doppelt,

Wenn ihn sein Strick verhindert, mir entgegen

Zu springen bis zur Tür.

HAGEN.

Ich dachte nicht

An deinen Hund, ich dachte an den Leuen,

Der Eisenketten, wie man sagt, zerreißt

Und Weiberhaare schont.


Zu Dankwart und Rumolt.


Nun eßt und trinkt!

Wir habens hinter uns und übernehmen

Die Wacht für euch!

DANKWART zu Werbel und Swemmel.

So führt uns, wenns gefällt.

WERBEL zu Swemmel.

Tu dus!


Heimlich.


Ich muß sogleich zur Königin.


Alles zerstreut sich. Werbel geht in den Palast. Eckewart wird wieder sichtbar.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Werke. Band 1–5, Band 2, München 1963, S. 271-272.
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