Meeresleuchten

[282] Aus des Meeres dunklen Tiefen

Stieg die Venus still empor,

Als die Nachtigallen riefen

In dem Hain, den sie erkor.


Und zum Spiegel, voll Verlangen,

Glätteten die Wogen sich,

Um ihr Bild noch aufzufangen,

Da sie selbst auf ewig wich.


Lächelnd gönnte sie dem feuchten

Element den letzten Blick,

Davon blieb dem Meer sein Leuchten

Bis auf diesen Tag zurück.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Werke, Berlin [1911 ff], S. 282.
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