5.

[253] Es kommt zu spät, was du mir lächelst,

Was du mir seufzest, kommt zu spät!

Längst sind gestorben die Gefühle,

Die du so grausam einst verschmäht.


Zu spät kommt deine Gegenliebe!

Es fallen auf mein Herz herab

All deine heißen Liebesblicke,

Wie Sonnenstrahlen auf ein Grab.


Nur wissen möcht ich: wenn wir sterben,

Wohin dann unsre Seele geht?

Wo ist das Feuer, das erloschen?

Wo ist der Wind, der schon verweht?


Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21972, S. 253.
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