Scena quarta.

[543] Siluester. Vincentius Ladislaus.


SILUESTER. Herr Oberster, Die zeit wird euch vielleicht lang werden, Gebet jhr keinen Springer vnd Täntzer?

VINCENTIUS LADISLAUS. Wir gleuben nicht, das, so viel springen vnd tantzen anlanget, vnsers gleichen baldt sol gefunden werden.

SILUESTER. Wir haben sonsten auch etzliche Diener an vnserm Hofe, so sich in springen vnd tantzen geübt, Wollet jhr euch nun mit jhnen exerciren, geschicht vns daran ein anbenehmer gefall.

VINCENTIUS LADISLAUS. Das wollen wir hertzlich gerne thun. Sie springen etliche Sprüng, die thut er nach gar schlim, Etliche aber kan er nicht thun, vnd entschüldiget sich, das Kleid sey jhme zu enge, vnd den einen Schenkel hette er vertretten. Nach dem Springen wird getantzet, im Tantzen aber, wie er sich so vmbdrehet, fellet er, vnd gibt darnach für, Es sey ein Nagel jhm im wege gestanden, daran hette er sich gestossen. Nach diesem Tantzet er mit der Jungfrawn, vnd stellet sich gar freundlich im Tantzen mit geberden gegen die Jungfrawen, Sie mercket, das er mit einem Hasen schwanger gehet, Lächlet jhn dero wegen an, da meinet er nicht anderst, sie habe jhn lieb, vnd brüstet sich gewaltiglich, In dem entfellt der Jungfrawen jhr Nasetuch, do ist er stracks da hebet denselben eilendt mit grosser Reuerentz auff, vnd gibt jhr denselben wieder.[543]

SILUESTER. Herr Oberster, Vnser Gemahlin wolte gerne in jhr Gemach wieder gehen, Wolt jhr vrlaub von jhr nhemen.

VINCENTIUS LADISLAUS. Was E.F.D. geliebet. Gehet hin mit grosser Ehrerbietung vnnd höfflicheit, vnd sonderlich, wie er zu der einen Jungfrawen kömpt (so Angelica heist) erzeiget er sich gar freundtlich vnd höfflich, Darnach gehet das Frawenzimmer abe.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 543-544.
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