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[78] Ich bin ein Wandrer in der Weite
Von Land zu Land, von Haus zu Haus,
Ich bin der Freiheit hold und breite
Von Meer zu Meer die Flügel aus.
Zur Seite zieht mir heimattraut
Das deutsche Lied, der deutsche Laut.
Ich bin dem Wesen meiner Ahnen,
Dem kühnen Sinne sonder Reu,
Ich bin dem Geiste der Germanen,
Dem Kampfe für die Wahrheit treu.
Des Unrechts Haß, des Rechtes Wohl
Das ist mein Paß von Pol zu Pol.
Ich bin vom Gangastrom gestiegen
Zur Weser und zum grünen Rhein,
Der Brüder Elend zu besiegen,
Soll meines Lebens Losung sein,
Tod aller Not und Tyrannei
Mein Aufgebot und Feldgeschrei.
[79]
Im Völkerhain will ich als Buche
Voll Frühlingslaub der Liebe stehn,
Daß Kraft in meinem Schatten suche
Die müde Welt zum Weitergehn.
Die Drossel singt so süß vom Baum,
Die Quelle klingt und grüßt im Traum.
Das Herz der Erde zu belauschen,
Bett' ich mein Haupt auf weiter Flur,
Das ist ein Rieseln und ein Rauschen,
Mein Ohr hört frohe Märe nur.
Sie tönt so hell von Berg zu Tal:
Es springt ein Quell für alle Qual.