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[239] Sie kommen aus kahlen Kasernen,
Zu trinken das himmlische Licht,
Aus ihren Augensternen
Ein Schimmer der Sehnsucht bricht.
Sie kommen aus dumpfigen Gassen
Und scharen sich machtvoll zuhauf,
Die Erde zu umfassen
In ihrem sonnigen Lauf.
Sie haben die Stimme vernommen,
Die Pfade der Freiheit erwählt,
Sie kommen zuhauf, sie kommen,
In Feuern des Kampfes gestählt.
Sie kommen, von Wahrheit durchdrungen,
Erkauft mit Wunden und Blut,
Umlodert von flammenden Zungen
Der furchtbaren Zornesglut.
Ihr Haß, ihr Haß gilt der Hölle
Der goldgeknechteten Welt –
Wenn dieser Haß noch schwölle,
Die Schlösser würden zerschellt,[240]
Die Throne, sie stürzten zusammen,
Die Heere verschlänge der Schlund,
Und in wilden, vulkanischen Flammen
Ginge alles Geschaffne zugrund.
Doch nein! Sie wollen es wagen,
Ihr Wirken der Menschheit weihn,
Und sie zeugen in Maientagen,
Wo lieblich die Blüten schnein,
Ja, sie zeugen vom fruchtbaren Leben,
Das schwellend und wachsend sich baut,
Und wollen zur Sonne heben
Ihr Haupt, das sich selber vertraut.
Und sie schauen die künftigen Helden,
Die Siege der Freiheit voraus,
Ihre Dichter sollen es melden
Wie rauschenden Meeres Gebraus ...
Drum ziehn sie aus dumpfigen Gassen
Und sammeln sich machtvoll zuhauf,
Die Erde kühn zu umfassen
In ihrem sonnigen Lauf.