Schwertblüte

Hochragende Gladiolus,

Rot wie ein römischer Kardinal,

Wie steigt dein Farbenüberfluß

Empor – ein Blütenfeuerstrahl!


So stolz, so glühend und so kühn

Möcht' ich auch blühn

Nach so viel Qual

Nun noch einmal ...

Ich spür's, mich färbt der Sonne Kuß.


Rasch rollt mein Blut,

Nun schützt mich gut,

Ihr Blätter, gegen Feindeswut,

Wie Schwerterstahl

Scharf zugespitzt!

Wer weiß, wie's wettert noch und blitzt! ...


Wie ich dich liebend anschaun muß,

Hochragende Gladiolus!

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes, München 1921, S. 203-205.
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