[21] Mein Volk vom Weichselstrand bis ob dem Rhein –
Des Jubilierens laß ein Ende sein!
Spar dir die Reden, fettgespickt mit Phrasen,
Spar dir die »patriotischen« Ekstasen!
Die bunten Fahnen, die so prahlend fliegen,
Laß ruhig auf der Bodenkammer liegen,
Und deiner Eichenwälder dunkles Laub,
Es falle welscher Ruhmsucht nicht zum Raub!
Genug des Pompes stolzer Siegerlust!
Die Totenklage birg in treuer Brust!
Den du befruchtest hast mit heiligem Blute,
Wahr' vor dem geilen Kraut, dem Übermute,
Der Einheit Acker, unsrer Freiheit Boden!
Stich zu, mit Stumpf und Stiel es auszuroden!
Jetzt – eh's zu spät, eh das Verderben naht,
Und aufgeht kraftlos hohle Ruhmessaat.
Schau um dich und schau in dich! Schau voraus,
Bestelle stillen Eifers Hof und Haus!
Gefährlich ist's vom Kapital zu leben,
Das keine Zinsen trägt. So treibst du's eben.
Geh, wuchre mit dem Pfund, dem Reich geliehen,
Doch laß die leeren Festtagsmelodieen –
Sei wach zur Freiheit! Zuviel Böllerkrach
Betäubt die Ohren. – Sei zur Freiheit wach!