Der Kreuzfahrer

[222] Was schreckt mich aus wachem Traume?

Der Mond wächst glutend herauf.

Die Wellen mit salzigem Schaume

Bespritzen des Schwertes Knauf.


Wo ist das Häuflein verschwunden,

Das ich zu Siegen geführt?

Flucht und Verrat! – Meiner Wunden

Brennen hab ich verspürt.


In blanken Schildes Mitten

Wie Blutschrift schreibt es sich hin:

»Viel Schmach hast du erlitten,

Vertrauensseliger Sinn!«


Mein Heiland, dir bohrten sie Nägel

Durch deine versöhnende Hand –

Wind, sause stark in die Segel,

Ich will zum Gelobten Land!

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 1: Buch des Lebens, München 1921, S. 222-223.
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