[44] Herr! Alles will ich leiden,
Was Deine Hand mir giebt,
Will alle Liebe meiden,
Die, Jesus! Dich nicht liebt.
Gieb Heiligkeit dem Herzen,
Gieb einen neuen Geist,
Der Dich in Lust und Schmerzen,
In Tod und Leben preist.
Herr! gieb, daß fest ich glaube,
Gieb Trost auf Erden schon,
Daß mir kein Zweifel raube
Der treuen Knechte Lohn.
[45]
Daß ich lobsingend dringe
Durch Nacht zum Morgenroth;
Daß ich den Tod bezwinge,
Stark durch Dein Lebensbrod.
Ich weiß, vor Deinem Throne
In Füll' und Herrlichkeit
Ist Allen ja die Krone,
Auch mir ein Ort bereit.
Die Buße wird mit Thränen,
Geduld und stiller Pein
Auch mir den Kranz verschönen,
Gleich Perl' und Edelstein.
Soll ich als Zeuge dienen,
O Herr! nimm hin mein Blut,
Das schmückt mir gleich Rubinen
Den Kranz mit Strahlengluth.
Wie prangt die grüne Weide!
Mein Hirte winket hier:
Ein Kleid von weißer Seide,
Ein Krönlein zeigt er mir!
[46]
O Perlen, herbe Thränen!
O Herzensblut, Rubin!
Herr, stille dieses Sehnen,
Herr, nimm mich bald dahin!
Berlin, 1815.
Ausgewählte Ausgaben von
Lieder (Ausgabe von 1879)
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