[1] Was kündet ihr uns, Glocken?
Ihr läutet ernsten Klang.
»Den Flor um Brust und Locken!
Wir läuten Grabgesang.«
»Wir läuten Todtenfeier,
Wir läuten Klag' und Schmerz.
Heut weht ein schwarzer Schleier
Um manch zerriss'nes Herz.«
O weh! die Glocken melden
Uns treuer Kämpfer Tod.
Sie schliefen ein, die Helden,
Vom eignen Blute roth.
Ihr Herzen, treu und reine,
Ihr Herzen, fromm und kühn,
Nehmt hin die Thränen meine,
Nehmt meine Liebe hin!
[2]
Mein Danken, Weheklagen,
Mein tiefbewegtes Herz –
Ach, nehmt's: ihr sollt es tragen
Zum Vater himmelwärts.
Mit euerm Christenmuthe
Errangt ihr ew'gen Ruhm;
Aus euerm Herzensblute
Sprießt uns der Freiheit Blum'.
Ihr habt mit reinem Triebe,
Ihr Edlen, uns geliebt:
Das ist die echte Liebe,
Die Blut zum Opfer giebt.
Ihr seid uns nicht gestorben,
Ihr seid uns ewig nah,
Die Kron' habt ihr erworben;
Heil euch und Gloria!
Herbst 1814.
Ausgewählte Ausgaben von
Lieder (Ausgabe von 1879)
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