Robespierre

Er meckert vor sich hin. Die Augen starren

Ins Wagenstroh. Der Mund kaut weißen Schleim.

Er zieht ihn schluckend durch die Backen ein.

Sein Fuß hängt nackt heraus durch zwei der Sparren.


Bei jedem Wagenstoß fliegt er nach oben.

Der Arme Ketten rasseln dann wie Schellen.

Man hört der Kinder frohes Lachen gellen,

Die ihre Mütter aus der Menge hoben.


Man kitzelt ihn am Bein, er merkt es nicht.

Da hält der Wagen. Er sieht auf und schaut

Am Straßenende schwarz das Hochgericht.


Die aschengraue Stirn wird schweißbetaut.

Der Mund verzerrt sich furchtbar im Gesicht.

Man harrt des Schreis. Doch hört man keinen Laut.
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Quelle:
Georg Heym: Dichtungen und Schriften. Band 1, Hamburg, München 1960 ff., S. 88-91.
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