Der verhaßte Verräther.

[196] Als Kayser Carolus V. glorwürdigster Gedächtnuß /wider Franciscum I. König in Franckreich Krieg führte: hat sich ein Frantzösischer vornehmer Hof-Herr /besagten Königs / heimlich davon gemacht / und ist aus Hoffnung grosser Vergeltung zum Kayser übergangen: Kaum war er zu Madrit angelangt / so gabe ihm der Kayser Audientz / befahle ihn auch einem Spanischen Grandi an / solchen auf Kayserliche Unkosten bestens zu tractiren: Dieser nahme zwar den Kayserlichen Befehl / samt dem gantz unangenehmen Gast an / protestirte aber im Anhören des Kaysers /daß sobald der Frantzos aus seinem Pallast wurde ausgezogen seyn / er von Stund an jene Wohnung /obwoln er sie mit höchsten Unkosten erbaut hätte /niederreissen lassen wollte /[196] dann er wollte nicht gestatten / daß man sagen könte / er habe einen Pallast /der jemals von einem Verräther wäre bewohnt worden: Guicciardinus lib. 19. Baptist. Fulgor lib. 3. histor. Gall.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 196-197.
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