Ehestand benimmt die Freyheit.

[315] Ein guter Freund verehrte einem seiner wohlbekannten / so sich viel und lange Jahr besungen / ehe und bevor er sich in den Ehestand begeben / auf seinen hochzeitlichen Ehren-Tag ein gemahltes Bild / welches den kleinen Liebs-Gott Cupido mit grünen Hosen angethan / in Vogel-Haus vorstellete: darüber ware geschrieben:


Es heisset sich vor lang bedenckt /

Eh daß man die Freyheit verschenckt.
[315]

Darunter aber fanden sich diese Reimen:


Bin lang herum geflogen /

Biß man mich eingezogen;

Jetzt hoff ich im Arrest /

Biß mich der Tod erlöst.


Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 315-316.
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