Ein Kirchen-Abbrecher wird hart gezüchtiget.

[387] Obbemeldter H. Rigobertus / hatte / da er annoch die Ertzbischoffliche Würde zu Reims ruhig besasse /ohnweit seiner Wohnung / zu Ehren des H. Ertz Engels Michaelis eine Capell erbauen lassen / welche lange Zeit hindurch auch nach dessen Tod mit grosser Andacht und Zulauff vom Volck verehret worden; als endlich Ludovicus Kayser und zugleich König worden / hat er seiner Tochter Alpaidi das Closter zu S. Peter übergeben: Bego / also hiesse sich gedachter Alpaidis Ehemann / vermerckend / daß obbesagte Capell / die Fenster der Closter-Kirch S. Petri mit ihrem Schatten verdunckelte / befahl solche in möglichster Eil nieder zu reissen; aber sihe kaum legte man Hand an / da[387] ward Bego sich damals zu Laon befindet / alsobald vom Teuffel besessen / und erhuben sich in der Stadt Reims selbsten / drey Tag lang so entsetzliche Finsternussen um den Ort des niederreissens / biß an die Brücke / daß kaum einer den anderen sehen kunte / um so viel mehr / weiln sich auch ein grausamer Wind erhoben der den Staub gewaltig untereinander triebe / wodurch GOtt anzeigen wollen / das sothane Niederreissung vielbesagter Cappellen ihme gäntzlich mißfällig gewesen seye: Ex vitâ cit.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 387-388.
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