Irrdischer Himmel Chosrois.

[103] Cedrenus ad ann. Heradii 13. schreibt: daß jener eitle und gottlose Perser-König Chosroes / damit er sich wie ein aufgeblasener Aeolus in seiner Hofhaltung hervor thäte / folgendes Kunststuck[103] habe verfertigen lassen; es war nemlich dieses ein Gebäu so den Himmel vorstellte: dort gienge auf die Sonn / gegen über neigte sich der Mond zum Untergang: am unteren Theil sothanen Gebäudes funckelten zur rechten Seiten die Sterne / zur Lincken aber war nichts als Regnen / Blitzen und Donnern warzunehmen: kurtz um / nicht nur der Glantz deren Sternen / liesse sich in gedachten Himmels-Kuglen / sondern auch die Umdrehung aller Circklen und Kreissen / unter Beystand Scepter-tragender Englen annehmlich sehen: in Mitten dieses wundersamen Kunst-Gebäudes sasse Chosroes selbsten / welcher wie ein vermenschter GOtt auf alles Achtung gabe / und sich selbsten hoffärtig beschauete: solche Ding verfertigte ihr die Persianische Eitelkeit: doch muß man gestehen / daß hieran weder Kunst noch Witz abgangen seynd.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 103-104.
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