Von Alexandri Königlicher Freygebigkeit.

[330] Als der Weltweise Anaxarchus / von Alexandri Magni Rentmeistern 100. Talent begehrte / dieser aber ein so wichtiges Begehren dem König mündlich vortruge: sprache dieser: Anayarchus hat wohl gethan / wissend / daß er einen Freund hab / der ihn so viel könne und wolle geben: gleicher massen / als einer aus bemeldten Alexandri Freunden / Namens Perildis für seine Tochter eine Mitgab begehrte / befahle der König / man sollte diesem 40. Talent darreichen / als aber jener demüthig antwortete. Es wären zehen Talent genug: da sprach Alexander / dir ist es zwar genug / so viel zu empfangen / mir aber ist es nicht genug nur so viel zu geben. Und da er auf ein andermahl einem eine gantze Stadt verehrte / und dieser sagte: Meiner Wenigkeit ist eine so grosse Gab zu viel: da sprach der König:[330] Ich hab nicht Achtung was dir gebühre zu empfangen / sondern was mir gebühre zu geben.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 330-331.
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