Von Ohren-Singen.

[277] Die einfältigen Leute glauben / wann einem das rechte Ohr singet / sey es ein gutes Zeichen / das singen aber des lincken / halten sie für böß.


Ein alter Poet sprach:


Garrula quid totis resonas mihi noctibus auris,

Nescio quem dicis nunc meminisse mei.
[277]

Das ist:


Was thönest du mir die gantze Nacht du mein Unruhiges Ohr /

Wer von mir redt / das weiß ich nicht / sag du es nur zuvor.


Und Alexander ab Alexandro schreibt lib. 2. c. 19. p. 67. daß man vorgebe / wann einem die Ohren klingen / daß der Abwesenden Reden von uns dadurch præsentirt werden.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 277-278.
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