Von Sinnbildern der Gedult.

[45] Hieher dienen 1. die Rosen so unter denen Dörnern blühen / und ihren Geruch desto weiter ausbreiten. Mit der Beyschrifft: Olent suavius. Sie riechen lieblicher.

2. Ein in denen wütenden Meer-Wellen unbeweglicher Felsen. Mit der Beyschrifft: Eadem sum semper: Ich bin allzeit eins.

3. Ein Amboß der denen Streichen des Hammers nicht nachgibt. Mit der Beyschrifft: Dura omnia vinco: Ich überwinde alles Harte. Oder kurtzer: Durabo: Ich werde austaueren.

4. Der Palm-Baum der unter dem Last übersich wachst. Mit der Beyschrifft: Quo pressior, altior: Je mehr gedruckt / desto höher wachse ich.

5. Ein Rohr / so die Wind nicht mögen zerbrechen. Mit der Beyschrifft: Firma licet infirma: Ich bin starck / ob ich schon auch schwach bin.[45]

7. Ein Diemant: Mit der Beyschrifft:


Nec ferro nec igne:


Weder dem Feuer noch Eisen /

Thue ich die Flucht weisen.


8. Salamandra mitten im Flammen sich befindent. Mit der Beyschrifft: Nec lædor, nec terreor: Ich werde weder erschröcket / weder verletzet.

9. Ein Schaaf zwischen denen Händen des Schärers. Mit der Beyschrifft: Spero meliora & nova: Ich erwarte eines besserens und neuens.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 45-46.
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