Wundersame eheliche Lieb Argiä.

[9] Von dieser Königin in Griechenland / einer Gemahlin Königs Polynicis erzehlet Beuterus fol. 77. daß als sie verstanden / wie ihr Ehe-Herr mit vielen Wunden in der Schlacht gefallen wäre: Ist sie ohne Verzug bey tiefer Nacht zu der Wallstatt geeilet / allwo sie endlich nach langen Suchen mit einer Laterne ihren geliebten Polynicem / aber gantz entblößt / verwundet und übel besudelt gefunden hat: Sie warffe sich über den entseelten Leichnamb / begosse ihn mit häuffigen Zähren / küßte offtmals die offene Wunden / endlich geriethe sie in eine Ohnmacht / und gabe über den todten Leib ihres Ehe-Herrn / ihren Geist auch auf.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 9.
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