Dem Hohen

[93] Weltatmender, der du Geister,

Urfunken der Liebe,

Mit dem Brandmal der Geburt

In Leiber schließest

Und schleuderst fort den Schlüssel.

Und so finden sie sich[93]

Und du fühlst sie

Und schwellend, voll brausender Güte,

Zieht deiner Welle göttliche Flut

Schwellend entgegen

Mit ganzer Seele dir Zudürstendem ...

Oder sie verlieren die einsamen Schritte

Und du wirst kalt mit ihnen

Kalt wie das, was nicht du ...

Überwonniger,

Freiheiteingeborener;

Jedwed' Lob verhöhnt deine ragende Fülle!

Denn es begrenzt die ewigen Glieder

Der stehenden Tiefe, der steigenden Geister,

Der fallenden;

Wärmende Werke hegen

Im quellenden Schoße der Seele,

Das weckt dein Leben!

Gnadenquillend erwachend

Stürzt auf uns ein

Höhenwärts wirbelnder Segen.

Wie sollen wir zählen

All deine ragenden Wipfel?

An allem lebst du empor!

Wie sollen dich wir halten?

Fassen wir dieses:

Entschwebt nachlachend uns andres.

Was sollen wir glauben?

Da unser Auge und Antlitz schon lügen!

Was sollen wir forschen?


Dein Wille geschehe ...

Wir wollen nur lieben wie du.

Dann lieben wir dich.


Quelle:
Peter Hille: Gesammelte Werke. Berlin 1916, S. 93-94.
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