§. 18.

[30] Worbey nicht zu übergehen jenes Pferd eines von Adel / welches wohl ausstaffirer war / und ihn zur Höllen führen solte. Die Historie verhält sich also: Es hat im nechsten Jahr-hundert einer von Geschlechte[30] ein Rechenberger gelebet / welcher aber seinen ererbten Adel-Stand mit einem ruchlosen Leben geschändet. Dieser / da er einsmahls des Nachts mit seinem Knechte / der ihm in seiner Boßheit treue Dienste leistete / aufstund / in willens etlichen reisenden Leuten aufzupassen / siehet er einen grossen Hauffen schwartze Reuter gegen ihn hertreten / weswegen er auf die Seite weichet. Die Reuter waren nunmehro vorbey / als dieser Rechenberger einen / der hinter dem Zeuge herritte mit einem ledigen Hand-Pferde /mit Sattel und allen versehen / fragte: Wer die Vorreitende gewesen? jener antwortete: es sey das wütende Heer aus der Hölle gewesen. Er fragte weiter: Weme doch das wohlgeputzte ledige Pferd zustehe? darauf antwortet jener / es gehöret einem von meines Herren getreuen Dienern / der heist Rechenberger / der soll heute über ein Jahr erstochen werden / und denn auf diesem Pferde in sein Logiament reiten / da er hin gehöret. So bald er das gesagt / macht er sich auff und davon / dieser aber sehr erschrocken / will sich bekehren und Busse thun / wird daher bey einem Abte Stall-Knecht / bey dem er aber gleichwohl an dem / von dem Gespenste / so er gesehen / bestimmten[31] Tage /von seiner Mit-Knecht einem / mit einer Gabel erstochen worden.


(o) Von dieser Historien findet man Nachricht bey Dieter. T. 2. Conc. 4. in cap. 17. Sap. p. 1016. Item in D. Mengerings Inform. Consc. p. 283. in M. Cyriac Spangenbergs Adell-Spieg. 2. Th. 13. b. 32. c.p. 380. 381. Waldschmid. Python. Endor. P. 2. Conc. 3. p. 485. Im Buch dessen Titul ist: Wend Unmuth. Ernstens Bilderh. 3. Th. Sect. 5. p. 701.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 30-32.
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