§. 3.

[9] Im Teutschen wird es genennet: Das wütende Heer. Das Wort Heer heisset bald so viel als Krieg / bald so viel als eine Armee / eine Menge Kriegs-Volck (c) in welchen Verstande es auch allhier vorkommt. Wüten ist hier so viel als Toben / Lermen machen / grausam und thöricht thun. Der vortrefflich / und berühmte Schefferus führet uns bey diesen Worte zurücke auff dessen uhralte Ankunfft / denn da er die alte Religion derer Schweden beschreibet / gedencket er unter andern[9] auch des Wodani: Germanos wütens Heer appellare hodieqve strepitum illum nocturnum spectrorum larvarumqve, qvasi dicant: Wotanum cum satellitio suo (d) d.i. Die Teutschen pflegten noch heutiges Tages ein nächtliches Gepolter und Gereusche der Gespenster / Wütens-Heer zu nennen / als wolten sie sagen: es sey der Wotanus mit seinen Trabanten und Bedienten.


(c) man schlage nach nomina propria Germ. p. 5. wie auch Scheræi Miscell. hier. P. 2. p. 117

(d) Scheff. Upsal. antiq. c. 7. p. 72.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 9-10.
Lizenz:
Kategorien: