Frühlingslied an der Saale

[253] Mel. Der Sänger geht auf rauhen Pfaden.


Ich habe nicht umsonst gerungen,

Umsonst gedichtet und gestrebt,

Ich habe Etwas mir ersungen

Was noch den Dichter überlebt.


Und wenn ich nichts behalten werde,

Bleibt mir der kleinen Lieder Ruhm;

Sonst hab' ich nichts auf dieser Erde.

Das ist und bleibt mein Eigenthum.[254]


Der Ruhm, daß ich mich niemals beuge

Im Kampfe für das Vaterland,

Daß ich der Wahrheit treuer Zeuge

Auch ferner stehe wie ich stand.


Nun sonn' ich mich in diesem Ruhme

Bei meiner Freunde Brot und Wein,

Vergnügt wie eine junge Blume

Am milden Maiensonnenschein.

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Deutsche Lieder aus der Schweiz, Hildesheim/New York 1975, S. 253-255.
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