Menschliches Elend

[76] Ängstlich muß der Mensch sich müh'n,

Immer nur bedacht auf morgen;

Sieht nichts grünen, nichts erblüh'n

Ohne Furcht und ohne Sorgen.


Immer ist er auf der Flucht;

Auch in schönen Herbstestagen

Greift er nach der vollen Frucht

Nur mit Bangen und mit Zagen.[77]


Und er kennt, er fühlt sein Leid,

Und er kann's auch umgestalten;

Doch er flieht, was ihn befreit,

Und so bleibts denn stets beim Alten.

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Deutsche Lieder aus der Schweiz, Hildesheim/New York 1975, S. 76-78.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Deutsche Lieder aus der Schweiz
Deutsche Lieder Aus Der Schweiz (Paperback)(German) - Common