Der Hirtenknabe

[29] Eben wann der Morgen graut,

Noch in aller Frühe

Treib' ich täglich auf die Alp,

Täglich meine Kühe.


Und die Vögel singen dann

Mir die schönsten Lieder,

Und zur Antwort sing' ich dann

Ihnen freundlich wieder.


Wollen meine Kühe nicht

Mehr zu Mittag grasen,

Ruhen wir im Schatten aus

Auf dem kühlen Rasen.


Und ich halte dann mein Mahl

Unter dunklen Zweigen,

Schmetterlinge tanzen dann

Vor mir ihren Reigen.[29]


Abends treib' ich dann hinab,

Lustig wie am Morgen –

Und so lebt der Hirtenknab

Täglich ohne Sorgen.

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieder, Hildesheim/New York 1976, S. 29-30.
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