Die Sonne sank

[180] Die Sonne sank, der Abend naht

Und stiller wird's auf Straß' und Pfad,

Und süßer Friede, Ruh und Rast

Folgt auf des Tages Sorg' und Last.


Es schweigt der Wald, es schweigt das Thal:

Die Vögel schlafen allzumal,

Sogar die Blume nicket ein

Und schlummert bis zum Tag hinein.


Schon rieselt nieder kühler Thau

Auf Halm und Blatt in Feld und Au,

Im Laube spielet frische Luft,

Und Blüth' und Blume spendet Duft.


Der Abendstern mit güldnem Schein

Blickt in die stille Welt hinein,

Als rief' er jedem Herzen zu:

Sei still, sei still, und schlaf' auch du!


Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieder, Hildesheim/New York 1976, S. 180.
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