Regen in der Dämmerung

[129] Der wandernde Wind auf den Wegen

War angefüllt mit süßem Laut,

Der dämmernde rieselnde Regen

War mit Verlangen feucht betaut.


Das rinnende rauschende Wasser

Berauschte verwirrend die Stimmen

Der Träume, die blasser und blasser

Im schwebenden Nebel verschwimmen.


Der Wind in den wehenden Weiden,

Am Wasser der wandernde Wind

Berauschte die sehnenden Leiden,

Die in der Dämmerung sind.


Der Weg im dämmernden Wehen,

Er führte zu keinem Ziel,

Doch war er gut zu gehen

Im Regen, der rieselnd fiel.

Quelle:
Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden. Band 1: Gedichte, Dramen, Frankfurt a.M. 1979, S. 129-130.
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