[154] Willner. Hernach Jakob.
WILLNER. Gnädige Frau! – Nicht hier? – hm! – Es scheint, mein Antrag werde mir schwer von Statten gehen.
JAKOB mit einem Glase Wein auf einem Präsentirteller. Grüße Sie Gott! Herr Willner! – Die gnädige Frau hat befohlen – Er präsentirt ihm.
WILLNER hält den Teller von sich. Auf mein Wort, ehrlicher Jakob, – Er gibt ihm das Glas. bewillkomme Er mich mit dem Glase; trink' Er.
JAKOB mit Verbeugungen weigernd. Ei, Herr Willner!
WILLNER. Auf mein Wort, trink' Er. – Lächelnd. Die gnädige Frau wird Ihm selten einen überzähligen Trunk erlauben.
JAKOB sieht sich um tritt dann vertraulich zu ihm hin. Weiß Gott! – Kaum das Nothwendige zur Leibesnahrung permittiren die gnädige Frau.[154]
WILLNER. Nun also – Er führt ihm das Glas zum Munde.
JAKOB trinkt mit Lüsternheit.
WIENER. Es thut mir weh, wenn einen gesunden Mann hungert oder dürstet. Es ist drum wahr: die Steifheit unsrer guten Vorfahren sieht man noch genug; aber ihre Großherzigkeit ist kaum noch zu ahnen. Geht ab.
JAKOB sieht ihm nach, und trinkt den letzten Tropfen. Da hat der Mann, weiß Gott, Recht! – Ich verstehe zwar nicht recht, was es auf sich hat – aber – es ist mir, als wenn das eine Beschreibung von unsrer alten Gnaden, Baronesse Salome, gewesen wäre. Geht ab.
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