[165] Baronesse. Graf Hyazinth. Hernach Jakob.
HYAZINTH. Beste Baronesse, ich stehe auf heißen Kohlen. – Der Bardenrode ist unten im Orte.
BARONESSE. Die Zugbrücke –
HYAZINTH. Ist gebrechlich.
BARONESSE. Die Wache am Thore –
HYAZINTH. Hat mit zehn Patronen scharf geladen. – Aber –
BARONESSE. Nun? –
HYAZINTH. Er hat mir sagen lassen, der Graf: – »Er wolle gar nicht einmal herein kommen. Er verlange nur Antwort.« –
BARONESSE. Antwort? Worauf?
HYAZINTH. Die Unterthanen haben sich ja klagbar an ihn gewandt. – Hm! – So viel ist sicher, Sie haben sie zu scharf ge–ge–regiert, meine Gnädige.
BARONESSE. Scharf oder nicht!
HYAZINTH. Er schiebt mir's nun in's Gewissen. – Es ist denn doch – so – wegen des Sterbestündleins.[165]
BARONESSE. Ja freilich. Klingelt.
JAKOB kommt.
BARONESSE. Die Herren Grafen lassen den Grafen Bardenrode zur Tafel laden.
HYAZINTH in sich. Was ist das?
BARONESSE. Man schickt ihm die Equipage. Gleich.
JAKOB geht ab.
BARONESSE. Mein Plan ist abgeändert. Er soll kommen – eben weil er nicht will.
HYAZINTH. Aber alles, was vorgegangen ist?
BARONESSE. Nehme ich auf mich.
HYAZINTH. Das – gibt ein Unglück. –
BARONESSE. Ha ha ha! Er soll zur Hochzeit kommen. –
HYAZINTH. Das gibt ein konsiderables Unglück.
BARONESSE. Mein Kapital garantiren – die Braut verlieren – um die Grafschaft kommen; und so – sehen, wen er beleidigt hat. Alles in Verwirrung – alles durch und gegen einander – alle Minen gesprengt – Wir – unversehrt in der Mitte, nehmen kalt und sicher den Leitfaden und regieren. Das, Graf, das ist, was ich will – was ich erlange – wozu ich Figaro verschrieb. Mit diesem Kopfe trotze ich jedem Kabinet. Geht ab.
HYAZINTH bedenklich. Hm! – Ich werde heute dennoch viel reden müssen.
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