Einundzwanzigster Auftritt.

[289] Vorige. Willner.


BARONESSE. Wer kommt?

WIENER traurig. Figaro geht.

[289] BARDENRODE mit Theilnahme. Geht? geht?

LEOPOLDINE. Figaro?

HYAZINTH. Sans avoir pris congé?

WILLNER. Er gab mir dies an Ihre Excellenz von Bardenrode. Er hatte trübe Augen – und mir ist's nicht besser. O seine wohlthätige Gegenwart bleibt mir und unserer ganzen Gegend unvergeßlich.

BARDENRODE liest. »Daß jeder sich am Ende durch mich beglückter finde, war mein Zweck. – Er ist – im Wichtigsten – erreicht. Man wird den Fremdling nicht mit Strenge richten, der im Gewand des Scherzes einem ernsten Volke ernste Wahrheit anempfahl, und jetzt mit Rührung scheidet – Figaro.« Der Postillon bläst wieder.

WILLNER als wollte er zu ihm. Bewegt. Jetzt fährt er ab.

BARONESSE. Er ist doch hie und da ziemlich maussade. – Im Ganzen – hege ich endlich den Soupçon, er sei wohl nicht der rechte Figaro? –

BARDENRODE mit Bedeutung ihre Hand nehmend. Und wenn er's nun nicht wäre? Wechselseitiges Erstaunen.


Der Vorhang fällt.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 4, Wien 1843, S. 289-290.
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