131. Die poetische Krönung[42] 1

Dir, Gott der Dichter, muß ich's klagen,

Sprach Hermann: Schönaich darf es wagen,

Und singt ein schläfrig Lied von mir.

Sey ruhig, hat Apoll gesprochen,

Der Frevel ist bereits gerochen,

Denn Gottsched krönet ihn dafür.

Fußnoten

1 Eine Person, die gewiß nicht wider den Krönenden und den Gekrönten partheyisch war, schrieb hierüber an eine vertraute Freundinn den 22. August 1752 folgendergestalt: »Dergleichen Feyerlichkeiten müssen vielleicht auf hohen Schulen nicht ganz in Vergessenheit gerathen; nur ich, ich möchte nicht die Person seyn, die sich dadurch unvergeßlich machte.« Briefe der Fr. Louise Adelgunde Victorie Gottsched geb. Kulmus; II. Theil, 106. Brief.


Quelle:
Abraham Gotthelf Kästner: Gesammelte poetische und prosaische schönwissenschaftliche Werke, Theil 1 und 2, Teil 1, Berlin 1841, S. 42.
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