Neunter Auftritt.

[30] Die Vorigen. Faustin. Sebastian. Apollonia.


FAUSTIN der den durch die Seitentüre Kommenden den Eintritt verweigern will. Aber der gnädige Herr hat g'sagt –

SEBASTIAN ihn kräftig seitwärts schiebend. Und i sag dir, geh mir aus'n Weg, wannst nit morgen mit an brochenen Vorderläufel im Tierspital liegen willst –[30]

ROBERT. Aber was ist's denn?

SEBASTIAN. Na – i und mei Weib, wir habn no spaziern gehn wollen, und da hat mein Bruder mir den Kerl da mitgeben – na, i hab' mir das g'falln lassen, wie wir aber auf d' Straßen kummen, da wars an schon a wenig dumper und die vielen Leut' und die Wag'n und das G'raßl habn mei Alte ganz damisch g'macht, also sein wir wieder umkehrt, und jetzt will der Kerl da durchaus, daß wir gleich schlafen gehn sollen – als ob den Lümmel das was anging, ich will mein Brudern aufsuchen, und der Laff will mi nit zu ihm lassen – na wart Ihm mit der Faust drohend. du sollst heut' 's letzte Mal in dem Dienst sein – ich geb' dir mein Wort drauf!

REGINE für sich. Mein Himmel! wie fatal! Ich muß nur gleich den Onkel avisieren! Sie eilt ab.

FAUSTIN. Also der Herr geht nicht fort von da?

SEBASTIAN. Nein – ich wart da, bis mein Bruder kommt –

FAUSTIN. Gut, g'warnt hab' ich den Herrn, jetzt such' ich mein Herrn auf, und nachher wird der Herrn gleich sehen, was für a G'stanz mein Herr mit'n Herrn macht! Im Abeilen für sich. Wann der auf'n Ball bleibet, das wär a furchtbare Plantage! Er geht ab.

SEBASTIAN sich rings umsehend. Aha – da gefallt's mir no besser als in die andern Zimmer – Apel! Da schau dich – die Lichter – grad als wie bei uns, wann wir den Weihnachtsbaum anzünden!

EIN KAPELLMEISTER mit seinem Orchesterpersonal kommt.


Quelle:
Friedrich Kaiser: Stadt und Land oder Der Viehhändler aus Oberösterreich. Leipzig [1905], S. 30-31.
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