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[217] Wie schlafend unterm Flügel ein Pfau den Schnabel hält,

Von luft'gen Vogelträumen die blaue Brust geschwellt,

Geduckt auf einem Fuße, dann plötzlich oft einmal,

Im Traume phantasierend, das Funkelrad er stellt:

So hing betäubt und trunken, ausreckend Berg und Tal,

Der große Wundervogel in tiefem Schlaf, die Welt.

So schwoll der blaue Himmel von Träumen ohne Zahl,

Mit leisem Knistern schlug er ein Rad, das Sternenzelt.


Quelle:
Gottfried Keller: Sämtliche Werke in acht Bänden, Band 1, Berlin 1958–1961, S. 217-218.
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