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[178] Ein Reiter auf der Haide,
Er trägt ein Wams von Seide,
Ein weißes Wams, 'n schwarzen Hut,
Er scheinet noch ein junges Blut,
Er scheinet noch ein junges Blut.
Er führt sein Pferd zur Weide,
Zu einer Trauerweide,
Dort harret, ach, die Liebste sein
Mit Augen frisch, wie Bächelein,
Mit Augen frisch, wie Bächelein.
»Du, meine Augenweide,
Mein Blümlein auf der Haide,
Du gleichst dem Reh im dichten Wald,
An wunderlieblicher Gestalt,
An wunderlieblicher Gestalt!«
So schmeichelt auf der Haide
Der Ritter in der Seide,
Der frischen, schlanken Bauernmaid:
Er hat sie aber nie gefreit,
Er hat sie aber nie gefreit.
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1903)
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