[Mir träumte, daß ich stund]

[227] Mir träumte, daß ich stund

An eines Teiches Grund,

Und sieh', mein Mutterlieb,

Es schaute drinn so trüb'!


»Was machst so trüb' Gesicht« –

Fragt ich, »ich fass' es nicht«.

»Bist gut«, – sprach sie, – »mein Kind,

Weißt nicht, wie bös' sie sind;


Du faßt das Böse nicht,

D'rum mach' ich trüb' Gesicht«.

So sprach mein Mutterlieb,

Und ich erwachte trüb'.

Quelle:
Friederike Kempner: Gedichte. Berlin 81903, S. CCXXVII227-CCXXVIII228.
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